Programmieren in C: Unterschied zwischen den Versionen
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* Jede Anwendung eines persönlichen Computers, jede Website, jede App ist ein '''Computerprogramm'''. | * Jede Anwendung eines persönlichen Computers, jede Website, jede App ist ein '''Computerprogramm'''. | ||
* Computerprogramme sind Listen von '''Anweisungen''', die vom Computer der Reihe nach abgearbeitet werden. | * Computerprogramme sind Listen von '''Anweisungen''', die vom Computer der Reihe nach abgearbeitet werden. | ||
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* Ein Beispiel "aus dem richtigen Leben" wäre ''Starte das Auto'', wobei ''Starte'' das Schlüsselwort und ''das Auto'' der Parameter ist. | * Ein Beispiel "aus dem richtigen Leben" wäre ''Starte das Auto'', wobei ''Starte'' das Schlüsselwort und ''das Auto'' der Parameter ist. | ||
* Ein Schlüsselwort sagt dem Computer, '''was''' zu tun ist, ein Parameter erklärt, '''womit''' etwas zu tun ist. | * Ein Schlüsselwort sagt dem Computer, '''was''' zu tun ist, ein Parameter erklärt, '''womit''' etwas zu tun ist. | ||
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| + | * C ist eine sehr kompakte Programmiersprache von immerhin 1968. | ||
| + | * Sie ist damit oft älter als ihre Programmierer. :-) | ||
| + | * C wird auch heute noch benutzt. | ||
| + | * Sehr viele große Projekte sind in C geschrieben (Windows, Linux, Office). | ||
| + | * Dennoch laufen sehr viele C-Programme aus alter Zeit unverändert auch heute noch. | ||
| + | * C ist also sehr ''kompatibel'' zu sich selbst. | ||
| + | * C ermöglicht es, sehr kleine und schnelle Compiler zu bauen, denn | ||
| + | ** die Prüfung von 10.000 Klammern ({}) schafft der Compiler schnell. | ||
| + | ** die Prüfung von 10.000 Wörtern (BEGIN...END) dauert dagegen länger. | ||
| + | * C ist eine Sprache, die auf sehr kleinen Computern gut ablaufen kann. | ||
| + | * C++ ist eine objektorientierte Version von C. | ||
| + | * Compiler für C++ können immer auch C. | ||
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| + | * Um ein Programm in einer Programmiersprache zu schreiben, braucht man ein passendes Übersetzungsprogramm für diese Sprache. | ||
| + | * Solche Übersetzungsprogramme übersetzen eine Programmiersprache in die universelle Sprache aller Computer (Bits und Bytes). | ||
| + | * Solcher Übersetzungsprogramme heißen '''Compiler'''. | ||
| + | * Man benötigt also für C einen '''C-Compiler''' und | ||
| + | ** einen Editor (Textverarbeitung für Programmierer) zum Erfassen des Programms oder | ||
| + | ** am besten alles zusammen: eine "Integrierte Entwicklungsumgebung (IDE)". | ||
| + | * Ich zum Beispiel benutze diese [https://github.com/Embarcadero/Dev-Cpp/releases hier] (Windows, MacOS). | ||
| + | * Auf einem Raspberry Pi kann man einfach [https://de.wikipedia.org/wiki/Geany Geany] benutzen. | ||
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* Den '''Typ des Rückgabewertes''' steht vor der Funktion (hier: int = integer = ganze Zahlen). | * Den '''Typ des Rückgabewertes''' steht vor der Funktion (hier: int = integer = ganze Zahlen). | ||
* main ist die ''erste'' Funktion, die in jedem Programm aufgerufen wird. Hier startet also immer das Programm. | * main ist die ''erste'' Funktion, die in jedem Programm aufgerufen wird. Hier startet also immer das Programm. | ||
| − | * In C-Programmen muss es | + | * In C-Programmen muss es ''immer genau eine'' Funktion mit dem Namen '''main''' geben. |
| − | * Von main aus werden | + | * Von main aus werden die erwähnten Funktionen des selben Programms '''aufgerufen''', sofern welche existieren. |
* Die Hauptfunktion, das ganze Programm, gibt nach der Abarbeitung des Programms einen Wert an den Computer zurück. | * Die Hauptfunktion, das ganze Programm, gibt nach der Abarbeitung des Programms einen Wert an den Computer zurück. | ||
* Ein einfaches Programm sieht also jetzt so aus ("//" leitet einen Kommentar ein): | * Ein einfaches Programm sieht also jetzt so aus ("//" leitet einen Kommentar ein): | ||
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int main () | int main () | ||
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* Wir verwenden hier zur Eingabe das Schlüsselwort '''scanf''' und zur Ausgabe '''printf''' wegen ihrer Ähnlichkeit. | * Wir verwenden hier zur Eingabe das Schlüsselwort '''scanf''' und zur Ausgabe '''printf''' wegen ihrer Ähnlichkeit. | ||
* Im "echten Leben" tun Sie das bitte nicht: die Funktionen sind [https://dasdev.de/nachteile-von-scanf/ nicht krisensicher]. | * Im "echten Leben" tun Sie das bitte nicht: die Funktionen sind [https://dasdev.de/nachteile-von-scanf/ nicht krisensicher]. | ||
| + | * Das Format von '''printf''' ist <pre> printf ("<Format>", <Variable>, <Variable>...)</pre> | ||
| + | * Im <Format>-Teil geben Sie an, was ausgegeben werden soll. | ||
| + | * Dabei schaffen Sie ''Platzhalter'' dort, wo später der Wert der Variablen erscheinen soll. | ||
| + | * Platzhalter bestehen aus einem Prozentzeichen und einem Buchstaben für den Typ der Variable. | ||
| + | * Die erlaubten Typen sind vielfältig. Hier einige gebräuchliche: | ||
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| + | * Nach der Angabe des Typs sind auch Längenangaben u. a. möglich. | ||
| + | * Dieselben Formatvorschriften gelten auch für Eingaben mit ''scanf''. | ||
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== Schleifen mit Zähler == | == Schleifen mit Zähler == | ||
| − | * Bei Zählerschleifen werden Schlüsselwörter eine '''bestimmte Anzahl | + | * Bei Zählerschleifen werden Schlüsselwörter eine '''bestimmte Anzahl oft''' wiederholt. |
* Dabei läuft eine Variable mit, die bei jedem Durchlauf '''verändert''' wird. | * Dabei läuft eine Variable mit, die bei jedem Durchlauf '''verändert''' wird. | ||
* In C ist das entsprechende Schlüsselwort '''for'''. | * In C ist das entsprechende Schlüsselwort '''for'''. | ||
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* Kopfgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn eine Schleife unter bestimmten Bedingungen keinen Sinn ergibt. | * Kopfgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn eine Schleife unter bestimmten Bedingungen keinen Sinn ergibt. | ||
* Beispielsweise kann man eine Datei nicht auslesen, wenn am Anfang der Schleife das Ende der Datei bereits erreicht oder sie leer ist. | * Beispielsweise kann man eine Datei nicht auslesen, wenn am Anfang der Schleife das Ende der Datei bereits erreicht oder sie leer ist. | ||
| + | * Man könnte die Zahlen von 1 bis 10 auch mit einer kopfgesteuerten Schleife ausgeben: | ||
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| + | * Sie werden alle Anweisungen aus der for-Schleife hier wiederfinden! | ||
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* Fußgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn die Bedingung innerhalb der Schleife verändert wird. | * Fußgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn die Bedingung innerhalb der Schleife verändert wird. | ||
* Beispielsweise kann eine Schleife so lange laufen, bis während der Schleife ein bestimmter Wert eingegeben wird. | * Beispielsweise kann eine Schleife so lange laufen, bis während der Schleife ein bestimmter Wert eingegeben wird. | ||
| + | * Die Zahlen von 1 bis 10 mit einer fußgesteuerten Schleife: | ||
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| + | * Beachten Sie, wo ein Semikolon gesetzt ist (und wo nicht). | ||
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| + | * Normalerweise kommt an dieser Stelle die Behandlung von Dateien. | ||
| + | * Programme können Dateien erzeugen, verwalten und löschen. | ||
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| + | * Daher verweise ich hier auf die [https://de.wikipedia.org/wiki/Embedded_SQL Einbettung von Datenbank-Befehlen in C-Programme]. | ||
| + | * Nutzen Sie Datenbanken wo Sie können. Dateien sind immer nur die zweitbeste Lösung! | ||
| + | * Sie brauchen keinen Datenbank-Server. Forschen Sie z. B. nach [https://de.wikipedia.org/wiki/SQLite SQLite]. | ||
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| + | == Zahlenraten == | ||
| + | * Zum Schluss ein kleines Spiel, in dem Sie einige der erklärten Regeln betrachten können: | ||
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| + | <pre> | ||
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| + | // (1) zahlenraten.c - Ein kleines Spiel, bei dem der Computer sich eine Zahl | ||
| + | // ausdenkt und Sie diese erraten müssen. 27.04.2021 | ||
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| + | // (2) Damit alle Befehle funktionieren, müssen wir sie dem C-Compiler | ||
| + | // bekannt machen. Denn viele Befehle kennt C nicht. Die werden dann | ||
| + | // aus sogenannten Standard-Bibliotheken eingelesen. | ||
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| + | #include <stdio.h> // printf und scanf | ||
| + | #include <stdlib.h> // srand und rand | ||
| + | #include <time.h> // time | ||
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| + | // (3) Jedes C-Programm hat einen Abschnitt (eine "Funktion") namens | ||
| + | // main. Hier beginnt und endet ein C-Programm immer. main muss immer | ||
| + | // da sein und muss immer main heißen! | ||
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| + | int main () | ||
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| + | // (4) Wir beschreiben ("deklarieren") Speicherstellen ("Variable"), die | ||
| + | // wir im Programm benutzen wollen mit möglichst aussagekräftigen Namen | ||
| + | // und einem Buchstaben am Beginn, der die Art des Inhalts bezeichnet. | ||
| + | // i = int = integer = ganze Zahl, also keine Fließkommazahlen | ||
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| + | int iGedachteZahl; // Hier wird die vom Computer gedachte Zahl gespeichert | ||
| + | int iVermutung; // Hier wird die vom Benutzer vermutete Zahl gespeichert | ||
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| + | // In C kann man Variable auch gleich mit einem Startwert belegen | ||
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| + | printf ("Zahlenraten - Ich denke mir eine Zahl und Sie erraten diese. \n"); | ||
| + | printf ("Ich denke mir also eine Zahl zwischen %d und %d", iZahlMin, iZahlMax); | ||
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| + | // (6) Zufallszahl generieren: hier rufen wir die Funktionen auf, die wir | ||
| + | // bei (2) mit #include oben bekannt gemacht haben: srand, time und rand. | ||
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| + | srand (time (0)); | ||
| + | iGedachteZahl = (rand() % (iZahlMax - iZahlMin + 1)) + iZahlMin; | ||
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| + | printf ("...fertig. \n"); // wird in der selben Zeile wie (5) ausgegeben | ||
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| + | // werden immer wiederholt ... | ||
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| + | do { | ||
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| + | printf ("Ihre Vermutung? "); | ||
| + | scanf ("%d", &iVermutung); | ||
| + | |||
| + | if (iVermutung > iGedachteZahl) { | ||
| + | printf ("Die Zahl ist kleiner! \n"); | ||
| + | }; | ||
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| + | if (iVermutung < iGedachteZahl) { | ||
| + | printf ("Die Zahl ist größer! \n"); | ||
| + | } | ||
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| + | } while (iVermutung != iGedachteZahl); | ||
| + | |||
| + | // ... solange iVermutung ungleich iGedachteZahl ist, sonst zurück zu (7) | ||
| + | |||
| + | // (8) Hierher kommt der Computer nur, wenn iVermutung gleich iGedachteZahl ist, | ||
| + | // die Zahl vom Benutzer also erraten wurde | ||
| + | |||
| + | printf ("Richtig geraten!!!! Es war die %d!", iGedachteZahl); | ||
| + | |||
| + | // (9) Unser Programm ist beendet. 0 zurück geben an das Betriebssystem, | ||
| + | // damit es erkennt, dass das Programm fehlerfrei abgelaufen ist | ||
| + | |||
| + | return 0; | ||
| + | } | ||
| + | </pre> | ||
Aktuelle Version vom 1. Februar 2024, 13:11 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Grundsätzliches Wissen für angehende Programmierer/-innen
- 2 Besonderheiten von C
- 3 Programmieren in C auf dem eigenen Computer
- 4 Funktionen
- 5 Variable
- 6 Ein- und Ausgabe
- 7 Bedingungen
- 8 Fallunterscheidungen
- 9 Schleifen mit Zähler
- 10 Kopfgesteuerte Schleifen
- 11 Fußgesteuerte Schleifen
- 12 Dateien
- 13 Zahlenraten
Grundsätzliches Wissen für angehende Programmierer/-innen
- Jede Anwendung eines persönlichen Computers, jede Website, jede App ist ein Computerprogramm.
- Computerprogramme sind Listen von Anweisungen, die vom Computer der Reihe nach abgearbeitet werden.
- Diese Listen werden in ein Textprogramm eingegeben, in Bits und Bytes übersetzt und dann ausgeführt.
- Anweisungen in Programmen bestehen aus Schlüsselwörtern und Parametern, die die Anweisungen genauer spezifizieren.
- Ein Beispiel "aus dem richtigen Leben" wäre Starte das Auto, wobei Starte das Schlüsselwort und das Auto der Parameter ist.
- Ein Schlüsselwort sagt dem Computer, was zu tun ist, ein Parameter erklärt, womit etwas zu tun ist.
Besonderheiten von C
- C ist eine sehr kompakte Programmiersprache von immerhin 1968.
- Sie ist damit oft älter als ihre Programmierer. :-)
- C wird auch heute noch benutzt.
- Sehr viele große Projekte sind in C geschrieben (Windows, Linux, Office).
- Dennoch laufen sehr viele C-Programme aus alter Zeit unverändert auch heute noch.
- C ist also sehr kompatibel zu sich selbst.
- C ermöglicht es, sehr kleine und schnelle Compiler zu bauen, denn
- die Prüfung von 10.000 Klammern ({}) schafft der Compiler schnell.
- die Prüfung von 10.000 Wörtern (BEGIN...END) dauert dagegen länger.
- C ist eine Sprache, die auf sehr kleinen Computern gut ablaufen kann.
- C++ ist eine objektorientierte Version von C.
- Compiler für C++ können immer auch C.
Programmieren in C auf dem eigenen Computer
- Um ein Programm in einer Programmiersprache zu schreiben, braucht man ein passendes Übersetzungsprogramm für diese Sprache.
- Solche Übersetzungsprogramme übersetzen eine Programmiersprache in die universelle Sprache aller Computer (Bits und Bytes).
- Solcher Übersetzungsprogramme heißen Compiler.
- Man benötigt also für C einen C-Compiler und
- einen Editor (Textverarbeitung für Programmierer) zum Erfassen des Programms oder
- am besten alles zusammen: eine "Integrierte Entwicklungsumgebung (IDE)".
- Ich zum Beispiel benutze diese hier (Windows, MacOS).
- Auf einem Raspberry Pi kann man einfach Geany benutzen.
- Oder Sie programmieren einfach hier und jetzt online.
Funktionen
- Ein Problem wird zur Lösung in viele kleine Probleme zerlegt.
- Beispiel: "Kuchen backen" kann in "Mische Mehl, Eier...", "Heize den Backofen", "Knete den Teig" etc. aufgeteilt werden.
- Programme können in kleine Abschnitte eingeteilt werden, die einzelne Unter-Aufgaben erfüllen (Funktionen).
- Diese Funktionen haben einen festgelegten Namen, Parameter und können Werte an das Hauptprogramm zurück geben.
- Den Typ des Rückgabewertes steht vor der Funktion (hier: int = integer = ganze Zahlen).
- main ist die erste Funktion, die in jedem Programm aufgerufen wird. Hier startet also immer das Programm.
- In C-Programmen muss es immer genau eine Funktion mit dem Namen main geben.
- Von main aus werden die erwähnten Funktionen des selben Programms aufgerufen, sofern welche existieren.
- Die Hauptfunktion, das ganze Programm, gibt nach der Abarbeitung des Programms einen Wert an den Computer zurück.
- Ein einfaches Programm sieht also jetzt so aus ("//" leitet einen Kommentar ein):
int main ()
{
// Hier startet das Hauptprogramm
printf ("Zahlenraten - ich denke mir eine Zahl und Du errätst sie. \n");
}
Variable
- Variable sind benannte Speicherstellen, in denen Zwischenergebnisse gespeichert werden können.
- Variable müssen dem C-Compiler erklärt werden, damit sie verwendet werden können: sie werden deklariert.
- Da Programme linear (von oben nach unten) ablaufen, sind Variablen erst ab der Deklaration nutzbar.
- Der Compiler muss wissen, was in den Variablen stehen soll: der Variablentyp.
- Typen für Variable in C: Ganzzahlen (int), Fließkommazahlen (float), Zeichen (char)
- Eine Deklaration sieht typischerweise so aus: <Typ><Leerzeichen><Name><Semikolon>
- Beispiel:
int nGedachteZahl;
- Das "n" vor dem Namen "GedachteZahl" ist nicht notwendig. Es ist aber gute Sitte, den Typ (int, also numerisch) im Namen zu erwähnen.
- Variable können auch einen Anfangswert (Initialisierung) enthalten, der einfach dahinter geschrieben wird.
- Beispiel:
int nGedachteZahl = 24;
- Die Variable nGedachteZahl ist dem Compiler ab diesem Zeitpunkt als Ganzzahl-Speicherstelle bekannt und hat den Wert 24.
- Eine nicht initialisierte Variable hat übrigens nicht den Wert Null sondern einen unbestimmten Wert (Vorsicht!).
- In unserem Beispiel brauchen wir zwei Variable: in einer steht die gedachte Zufallszahl, in der anderen die Vermutung des Benutzers.
- Nach der Erwähnung des Datentyps kann man weitere Variablen definieren.
- Unser Programm sieht bis hierher also so aus:
int nGedachteZahl = 24; // muss erraten werden
nVermutung = 0; // sicher ist sicher
int main ()
{
// Hier startet das Hauptprogramm
printf ("Zahlenraten - ich denke mir eine Zahl und Du errätst sie. \n");
}
Ein- und Ausgabe
- Ein Programm braucht grundsätzlich Anweisungen für die Eingabe, die Verarbeitung und die Ausgabe von Daten.
- Speziell in der Programmiersprache C gibt es keine Anweisungen zur Ein- und Ausgabe.
- C soll auf sehr vielen Computern nutzbar sein und jedes Computersystem hat andere Funktionen für Ein- und Ausgabe.
- Deshalb liegt jedem C-Compiler eine Bibliothek von Dateien bei, die Ein- und Ausgabe des jeweiligen Computersystems ermöglicht.
- Die Funktionen in diesen Dateien werden aber alle in der gleichen Art und Weise aufgerufen ("C-Standard-Bibliotheken").
- Wir verwenden hier zur Eingabe das Schlüsselwort scanf und zur Ausgabe printf wegen ihrer Ähnlichkeit.
- Im "echten Leben" tun Sie das bitte nicht: die Funktionen sind nicht krisensicher.
- Das Format von printf ist
printf ("<Format>", <Variable>, <Variable>...) - Im <Format>-Teil geben Sie an, was ausgegeben werden soll.
- Dabei schaffen Sie Platzhalter dort, wo später der Wert der Variablen erscheinen soll.
- Platzhalter bestehen aus einem Prozentzeichen und einem Buchstaben für den Typ der Variable.
- Die erlaubten Typen sind vielfältig. Hier einige gebräuchliche:
d Dezimalzahl f Gleitkommazahl c Einzelnes Zeichen s String (Mehrere Zeichen)
- Nach der Angabe des Typs sind auch Längenangaben u. a. möglich.
- Dieselben Formatvorschriften gelten auch für Eingaben mit scanf.
Bedingungen
- Bedingungen sind WENN-DANN-Anweisungen.
- In C ist das entsprechende Schlüsselwort if.
- Der weitere Programmlauf hängt dann von Bedingungen ab:
> größer als < kleiner als == gleich != ungleich >= größer oder gleich <= kleiner oder gleich ! nicht
- Beispiel: Ob eine eingegebene Zahl größer oder kleiner 1 ist soll in Worten ausgegeben werden:
#include <stdio.h>
int nZahl;
int main()
{
printf ("Bitte geben Sie eine Zahl ein: ");
scanf ("%d", &nZahl);
if (nZahl > 1)
printf ("Die Zahl %d ist größer als Eins. \n", nZahl);
else
printf ("Die Zahl %d ist kleiner als Eins. \n", nZahl);
}
- Die Befehle nach else werden immer ausgeführt, wenn das Gegenteil der Bedingung erfüllt ist.
- Das Gegenteil von gleich ist dann ungleich, das Gegenteil von größer ist kleiner und umgekehrt.
- Man könnte else also mit sonst übersetzen: Wenn...Sonst.
Fallunterscheidungen
- if-Abfragen kann man beliebig wiederholen.
- Bei sehr häufigen Abfragen kann das sehr unübersichtlich werden.
- Deshalb gibt es so genannte Fallunterscheidungen, in denen ein Wert oder eine Variable mehrfach geprüft wird.
- Bei Fallunterscheidungen wird jeder Bedingung ein Programmlauf zugeordnet.
- In C sind die entsprechenden Schlüsselwörter switch und case.
- Beispiel: Eine Zahl zwischen 1 und 3 soll als Wort ausgegeben werden:
#include <stdio.h>
int iZahl;
int main ()
{
printf ("Geben Sie eine Zahl ein: ");
scanf ("%d", &iZahl);
switch (iZahl)
{
case 1: printf ("Eins \n"); break;
case 2: printf ("Zwei \n"); break;
case 3: printf ("Drei \n"); break;
default: printf ("Zahl ist nicht zwischen 1 und 3! \n");
}
}
- Beachten Sie, dass nach der Ausführung eines Falles mit break die Abfrage verlassen werden muss.
- Wenn keine Bedingung zutrifft, wird der Code hinter default ausgeführt.
- In switch können keine Variablen vom Typ char geprüft werden!
Schleifen mit Zähler
- Bei Zählerschleifen werden Schlüsselwörter eine bestimmte Anzahl oft wiederholt.
- Dabei läuft eine Variable mit, die bei jedem Durchlauf verändert wird.
- In C ist das entsprechende Schlüsselwort for.
- Das Format von for ist
for (Startwert, Ablaufbedingung, Änderungsmaßnahme);
- Die Zahlen von 1 bis 10 werden also durch folgendes Programm ausgegeben:
#include <stdio.h>
int nZaehler;
int main ()
{
for (nZaehler = 1; nZaehler < 11; nZaehler++)
{
printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler);
}
}
- Am Anfang der Schleife wird nZaehler mit 1 belegt (der Startwert)
- Die Schleife läuft so lange nZahler kleiner als 11 ist (die Ablaufbedingung)
- Bei jedem Durchlaufen der Schleife wird nZaehler um 1 erhöht (die Änderungsmaßnahme, nZaehler = nZaehler + 1 kann man mit nZaehler++ abkürzen).
- Beim Durchlaufen der Schleife wird alles zwischen den folgenden Klammern { und } ausgeführt (hier also die Ausgabe von nZaehler).
- Die Zahlen von 1 bis 10 werden nur ausgegeben, wenn die Ablaufbedingung < 11 heißt, da am Anfang entschieden wird, ob die Schleife durchlaufen werden soll.
- for bildet also eine so genannte Kopfgesteuerte Schleife!
Kopfgesteuerte Schleifen
- Kopfgesteuerte Schleifen prüfen am Anfang der Schleife, ob die Schleife durchlaufen wird.
- Kopfgesteuerte Schleifen werden mit dem Wort while gebildet.
- Kopfgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn eine Schleife unter bestimmten Bedingungen keinen Sinn ergibt.
- Beispielsweise kann man eine Datei nicht auslesen, wenn am Anfang der Schleife das Ende der Datei bereits erreicht oder sie leer ist.
- Man könnte die Zahlen von 1 bis 10 auch mit einer kopfgesteuerten Schleife ausgeben:
#include <stdio.h>
int nZaehler;
int main ()
{
nZaehler = 0;
while (nZaehler < 10)
{
nZaehler++;
printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler);
}
}
- Sie werden alle Anweisungen aus der for-Schleife hier wiederfinden!
- Aber überlegen Sie mal, warum die Werte der Variablen anders sind.
Fußgesteuerte Schleifen
- Fußgesteuerte Schleifen prüfen am Ende der Schleife, ob die Bedingung zum Beenden erreicht ist.
- Fußgesteuerte Schleifen werden mit den Schlüsselwörter do..while gebildet.
- Fußgesteuerte Schleifen machen Sinn, wenn die Bedingung innerhalb der Schleife verändert wird.
- Beispielsweise kann eine Schleife so lange laufen, bis während der Schleife ein bestimmter Wert eingegeben wird.
- Die Zahlen von 1 bis 10 mit einer fußgesteuerten Schleife:
#include <stdio.h>
int nZaehler;
int main ()
{
nZaehler = 0;
do
{
nZaehler++;
printf ("Zahl ist %d \n", nZaehler);
} while (nZaehler < 10);
}
- Beachten Sie, wo ein Semikolon gesetzt ist (und wo nicht).
Dateien
- Normalerweise kommt an dieser Stelle die Behandlung von Dateien.
- Programme können Dateien erzeugen, verwalten und löschen.
- Dateien werden heute aber "in Reinform" kaum noch benutzt.
- Daher verweise ich hier auf die Einbettung von Datenbank-Befehlen in C-Programme.
- Nutzen Sie Datenbanken wo Sie können. Dateien sind immer nur die zweitbeste Lösung!
- Sie brauchen keinen Datenbank-Server. Forschen Sie z. B. nach SQLite.
Zahlenraten
- Zum Schluss ein kleines Spiel, in dem Sie einige der erklärten Regeln betrachten können:
// (1) zahlenraten.c - Ein kleines Spiel, bei dem der Computer sich eine Zahl
// ausdenkt und Sie diese erraten müssen. 27.04.2021
// (2) Damit alle Befehle funktionieren, müssen wir sie dem C-Compiler
// bekannt machen. Denn viele Befehle kennt C nicht. Die werden dann
// aus sogenannten Standard-Bibliotheken eingelesen.
#include <stdio.h> // printf und scanf
#include <stdlib.h> // srand und rand
#include <time.h> // time
// (3) Jedes C-Programm hat einen Abschnitt (eine "Funktion") namens
// main. Hier beginnt und endet ein C-Programm immer. main muss immer
// da sein und muss immer main heißen!
int main ()
{
// (4) Wir beschreiben ("deklarieren") Speicherstellen ("Variable"), die
// wir im Programm benutzen wollen mit möglichst aussagekräftigen Namen
// und einem Buchstaben am Beginn, der die Art des Inhalts bezeichnet.
// i = int = integer = ganze Zahl, also keine Fließkommazahlen
int iGedachteZahl; // Hier wird die vom Computer gedachte Zahl gespeichert
int iVermutung; // Hier wird die vom Benutzer vermutete Zahl gespeichert
// In C kann man Variable auch gleich mit einem Startwert belegen
int iZahlMin = 0; // Minimale Größe der gedachten Zahl
int iZahlMax = 100; // Maximale Größe der gedachten Zahl
// (5) Das Programm wurde gestartet. Wir geben einen Text aus:
// \n = mit Zeilenumbruch
// \n weglassen = ohne Zeilenumbruch
printf ("Zahlenraten - Ich denke mir eine Zahl und Sie erraten diese. \n");
printf ("Ich denke mir also eine Zahl zwischen %d und %d", iZahlMin, iZahlMax);
// (6) Zufallszahl generieren: hier rufen wir die Funktionen auf, die wir
// bei (2) mit #include oben bekannt gemacht haben: srand, time und rand.
srand (time (0));
iGedachteZahl = (rand() % (iZahlMax - iZahlMin + 1)) + iZahlMin;
printf ("...fertig. \n"); // wird in der selben Zeile wie (5) ausgegeben
// (7) Eine Schleife: die Anweisungen in den Klammern nach do
// werden immer wiederholt ...
do {
printf ("Ihre Vermutung? ");
scanf ("%d", &iVermutung);
if (iVermutung > iGedachteZahl) {
printf ("Die Zahl ist kleiner! \n");
};
if (iVermutung < iGedachteZahl) {
printf ("Die Zahl ist größer! \n");
}
} while (iVermutung != iGedachteZahl);
// ... solange iVermutung ungleich iGedachteZahl ist, sonst zurück zu (7)
// (8) Hierher kommt der Computer nur, wenn iVermutung gleich iGedachteZahl ist,
// die Zahl vom Benutzer also erraten wurde
printf ("Richtig geraten!!!! Es war die %d!", iGedachteZahl);
// (9) Unser Programm ist beendet. 0 zurück geben an das Betriebssystem,
// damit es erkennt, dass das Programm fehlerfrei abgelaufen ist
return 0;
}